Liebe Luisa,
Ich weiß genau wie du dich jetzt fühlst, du sitzt im Flugzeug nach Südafrika und alles fühlt sich überhaupt nicht real an. Du freust dich auf das was auf dich zu kommt, aber gleichzeitig hast du keine Ahnung was dich erwartet und ob du das alles meistern kannst.
Ich kann dir sagen, dass es sich lohnt diesen Schritt zu wagen.
Du denkst vielleicht, dass du gerade sehr zufrieden mit deinem Leben bist und du alles hast, um glücklich zu sein. Es lohnt sich aber trotzdem aus der Komfortzone herauszukommen, denn nur da lernt man etwas dazu und man kann wachsen.
Du wirst überwältigt sein von den Menschen dort. Mit welcher Offenheit und Liebe sie dich empfangen werden ist etwas ganz Besonderes. Sie nehmen sich immer Zeit für dich, egal ob sie gerade mit etwas Anderem beschäftigt waren oder nicht. Sie hören dir zu und interessieren sich für dich. Es lohnt sich total on die Beziehungen dort zu investieren. Du wirst Menschen kennenlernen, die dir zu Vorbildern werden. Sie haben schon so viele Dinge in ihrem Leben erlebt, besitzen oft auch nicht viel und sind aber trotzdem so dankbar und glücklich und haben ein sehr tiefes Vertrauen in Gott.
Dieses wunderschöne Land, dessen unglaubliche Schönheit du entdecken darfst, wird dein neues Zuhause werden. Du wirst die Kinder kennenlernen, die dir jeden Tag in die Arme fallen, wenn sie dich sehen, mit denen du so viel Spaß haben wirst, die dich aber auch zur Verzweiflung bringen werden. Du wirst Geschichten hören, die dich zum Nachdenken anregen, die dir aber auch sehr nahegehen.
Es wird Momente geben, in denen du dich überfordert fühlst, wenn du zum Beispiel allein im Krankenhaus sitzt und du überhaupt nicht weißt was du machen sollst, oder wenn es wieder einer dieser Tage ist, wo die Kinder überhaupt nicht hören und alles drunter und drüber geht. Du wirst merken wie du in deine Aufgaben reinwachsen wirst und Dinge, die am Anfang herausfordernd waren, alltäglich geworden sind. Auch der Umgang mit den Kindern wird immer einfacher werden, du lernst sie immer besser kennen, lernst ihr Verhalten zu verstehen und weißt wie du reagieren musst.
Du wist deine Mitfreiwilligen immer besser kennenlernen und merken wie euch das ganze Jahr zusammenschweißt. Das ist ein Punkt indem du dieses Jahr sehr wachsen wirst, du wirst an Selbstvertrauen gewinnen und lernen, dass auch deine Meinung zählt und es wichtig ist zu kommunizieren wie es dir geht. Überhaupt wirst du sehr viel über dich selbst, deine Stärken und Schwächen und deine Persönlichkeit lernen. Manchmal wirst du dich fragen, warum du so gehandelt hast wie du es getan hast oder du bist genervt von dir selbst, aber das ist auch ok und gehört zum Wachstum dazu.
Du wirst merken wie du immer mehr in die Zulu Kultur eintauchen wirst und wie die Zulu Sprache die Herzen der Einheimischen öffnet. Manchmal wird es nicht so leicht sein die andere Kultur zu verstehen und zu akzeptieren, wenn es zum Beispiel um die Arbeitsweise oder das Familienbild der Zulus geht. Dir wird auffallen, dass es auch positiv sein kann, wenn man z.B. eher auf die Personen achtet als darauf, dass man seine Arbeit schnell fertigmacht. Bei anderen Dingen wirst du einfach akzeptieren müssen, dass es einfach anders ist und du nichts daran ändern kannst. Du wirst gar nicht glauben können wie schnell dieses Jahr vergehen wird.
Versuche jeden Augenblick zu genießen und alles mit zu nehmen was geht. Sei mit deinem ganzen Herzen und deinem Kopf bei der Sache und lass dich nicht durch Dinge die zu Hause passieren ablenken oder verunsichern. Auch wenn es darum geht was nach dem Jahr passiert, ist es wichtig trotzdem mit dem Kopf in Südafrika zu bleiben. Du darfst sicher sein, dass es die richtige Entscheidung war, die du getroffen hast als du ins Flugzeug gestiegen bist.
Es wartet ein geniales Jahr auf dich mit unglaublichen Dingen, die du erleben wirst und wunderbaren Personen an deiner Seite. Dieses Jahr wird ein Jahr, dass du niemals vergessen wirst.
Liebe Grüße,
Luisa
Luisa | Mit APCM in Südafrika
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Ein Auslandsjahr zu zweit:
Nahhalltig weltwärts mit Janina Erst Studium und dann weltwärts – und das auch noch gemeinsam mit dem Partner? So erlebt es Janina, die nach dem Referendariat mit ihrem Mann auf die Philippinen für einen APCM-Freiwilligendienst gegangen ist. Dort arbeitet die ausgebildete Lehrerin in einer Schule, während ihr Mann auf der dazugehörigen Farm im Einsatz ist. Wie der Unterricht in einem für sie komplett anderen Schulsystem ist, wie sie und ihr Mann bei der Organisation des gemeinsamen Auslandsdienstes vorgegangen sind und ob Abenteuer oder Alltag bei ihnen überwiegen, das erzählt Janina im Podcast.